16. September 2007

Der Philosophen Fluch

Weshalb nur muss das Denken uns wie Rauch ersticken,
lässt unsern Geist Gefangener im eignen Körper sein?
Erfordert Flucht und Dasein solcherart dieselbe Pein,
verbleibt ein hin und her, ein zwischendrin verstricken.

Die leeren Taten, die das Elend uns verscheuchten,
sind schnell verlebt und schlagen uns mit ihrer Armut wund.
Jedoch den Dingen stets den Boden auszuleuchten,
ist gleichsam schmerzhaft, wenn nur Nichtigkeit auf diesem Grund.

Selbst wenn man uns die trauervollen Augen blendet,
so wüssten wir, es führe niemals ans begehrte Ziel -
es wäre nie ein weniger, die Welt uns noch zuviel -
und dass Erkenntnis nicht mit äußrer Blindheit endet.

Ach könnten uns wie einst die glimmend hellen Lichter
der Sterne, Boten einer gottgewollten Schönheit sein
und nicht nur Illusion dem längst verzagten Dichter,
der wohl vergaß, dass sie es sind und nicht nur hohler Schein.

Denn ist es nicht der Philosophen abgestumpfter Fluch,
dass sie das Leben nur noch in Gesamtheit deuten
und es in ihrer Qual mit seinen Wundern häuten?
Was bleibt ist ein Skelett des Wesentlichen, ein Versuch.

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