24. November 2006

Djawad

Ich stieg in dieses Taxi und mein Kopf war schwer.
Sein Haar war grau, sein linkes Augenlid hing schräg.
Im Auto roch es stark nach altem Schweiß und Teer,
doch wollte ich nur heim und fand doch nicht den Weg.

Ich lehnte meinen Kopf an das erhitzte Glas.
Mich trieb es nur nach Haus und ab ins kühle Naß.
Er fuhr jedoch nicht los und blieb dort wo er saß,
begann zu sprechen von der Liebe und dem Hass,

beschwor mir ferner Wüste prächtig Königreich
und goldgeschmückte Frauen tanzten um mich her
und schillernd kämpfte dort das Sarazenenheer,
mit hartem Stahl und Schwert bewährt, für ihren Scheich.

Er sprach von irrer Gier nach Gold und von Verrat
und das Begehr Verderben nur dem Menschen bringt,
doch auch von Einsicht und der Liebe edler Tat
und das vor dieser Gnade jeder niedersinkt.

Ich war von dieser Stimme lange noch betört
und fand mich ganz allein an dieser Straße stehn.
Ich suchte ihn, doch keiner hatte je gehört
von Djawad - niemand hatte jemals ihn gesehn.

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